Barclay James Harvest
Die Story
von Barclay James Harvest beginnt in den frühen Sechzigern in der Oldham-Gegend
von Nordwest-England. John Lees und Stuart "Woolly" Wolsten-holme trafen sich an
der Oldham Art School und gründeten eine Band namens The Sorcerers, die sich zu
The Keepers entwickelte. Derweil spielten Les Holroyd und Mel Pritchard in einer
anderen lokalen Gruppe mit dem Namen Heart And Soul And The Wickeds. Im Jahr
1966 wurde durch Fusion der zwei eine neue Band gegründet, die als The Blues
Keepers auf halb professioneller Basis Liveshows aufführte. Das resultierende
Sextett verringerte sich nach und nach zu einem stabilen Quartett, nämlich
Holroyd, Pritchard, Lees und Wolstenholme. Im Sommer 1967 wurden sie
professionell unter einem neuen Namen, den sie aussuchten, indem sie Namen aus
einem Hut zogen, und Barclay James Harvest war geboren. Unter den Fittichen von
John Crowther, einem lokalen Geschäftsmann und ihrem ersten Manager, zogen sie
zum Schreiben und Üben in ein Farmhaus aus dem 18. Jahrhundert namens Preston
House zurück. Ein Deal für eine einzige Single wurde mit dem EMI-Parlophone
Label ausgehandelt, und "Early Morning" erschien im April 1968, was ihnen
Anerkennung und die Möglichkeit brachte, Radiosessions für John Peel
aufzunehmen. Dies wiederum führte zu einem Vertrag mit EMI, wo die Band eine der
ersten auf dem legendären Harvest Label war. Sie veröffentlichten "Brother
Thrush" als ihre zweite Single im Juni 1969. Von Anfang an experimentierten BJH
mit neuen Formen jenseits der traditionellen Formation aus Gitarre, Baß und
Drums und benutzten Holzbläser, Streicher und Blechbläser, dann erwarben sie ein
Mellotron, um den Sound eines Orchesters nachzuahmen. Es war daher ein logischer
Schritt, ihr erstes Album Barclay James Harvest mit ihrem eigenen Orchester
aufzunehmen, das vom "residenten musikalischen Direktor" Robert Godfrey, der
später in The Enid war, geleitet wurde. Das Erscheinen des Albums im Juni 1970
wurde natürlich mit einer kurzen orchestralen Tour promotet. 1971
perfektionierten sie ihre Fusion von Rock und klassischer Musik mit den Alben
Once Again und Barclay James Harvest And Other Short Stories
und ambitiösen
Liveauftritten! Steigende Schulden und ein verschlech-tertes Verhältnis zu EMI
führten zu ein paar Versuchen mit kommerziellen Singles und einem etwas unter
Qualität erscheinenden 1972er Album Baby James Harvest, worauf sie sich 1973 vom
Harvest Label trennten. Zum Glück wurde die Krise, die die Band zu zerstören
drohte, abgewendet, als sie von Polydor einen Deal bekamen und größeren
kommerziellen Erfolg genossen. Dem 1974er Studio-Set Everyone Is Everybody Else
folgte später im Jahr Barclay James Harvest Live, die zu ihrem ersten Chart
Album wurde. Mit Time Honoured Ghosts (1975) und Octoberon (1976) bauten sie auf
ihren Errungen-schaften auf und verkauften die in-zwischen traditionellen
Herbsttourneen in GB aus, während sie im Ausland mit kurzen Tourneen in
Westdeutschland und den USA neue Territorien ausprobierten.1977 eröffneten sie
sich mit Gone To Earth einen neuen Markt in Deutschland, worauf EMI seinen
Katalog neu verpackte und nachträglich Johns Soloalbum A Major Fancy
veröffentlichte. Dieses war 1972 aufgenommen worden, aber als die Band Harvest
verließ, landete es im Regal. 1978 bereitete ein zweites Livealbum, Live Tapes,
den Weg für ein neues Studioalbum, XII, und eine ausgiebige Tour durch
Großbritannien und Europa. Woolly erklärte 1979, gerade als man für ein neues
Album zu üben begann, daß er mit der musikalischen Richtung der Band unzufrieden
sei und daß er aussteigen wolle, um eine Solo-karriere zu verfolgen. Das
übrigbleibende Trio Sound durch Sessionmusiker, wo nötig. Eyes Of The Universe,
welches im Januar 1980 erschien, resultierte in spektakulären Verkäufen in
Europa, vor allem in Deutschland, wo es schnell mit über einer halben Million
Verkäufen zu Platin wurde. Die ersten vier Monate des Jahres wurden von einer
ausgiebigen Europatour in Anspruch genommen, und am 30. August kamen 175,000
Leute, um ein kostenloses Konzert auf den Stufen des historischen Reichstags im
Herzen des noch geteilten Berlins zu erleben. Einen Großteil von 1982 verbrachte
die Band auf Tour, und ein Livealbum von Berlin - A Concert For The People stieg
in Deutschland geradewegs auf Nummer 1. Sogar in England, wo sich der Erfolg
schwerer aufrechterhalten ließ, erreichte die LP Nummer 15 und belebte neues
Interesse an der Band. Zwei schnell aufeinanderfolgende Alben, Ring Of Changes
und Victims Of Circumstance, brachten wieder millionen Verkaufszahlen und
brachten eine neue Generation von Fans zur 1984er Tour, vor allem in Frankreich.
Es folgte eine lange Pause bis Ende 1986 mit der Single "He Said Love" das
Schweigen gebrochen wurde, gefolgt von einem Album Anfang 1987. Face To Face
brachte die Rückkehr zum tradi-tionellen BJH-Sound, und dies wurde auf einer
weiteren großen Tour durch Großbritannien und Europa einschließlich mehrerer
Festivals bestätigt. Eins davon fand am 14. Juli 1987 im Ostberliner Treptower
Park statt, und zwar vor einem geschätzten Publikum von 170,000 Fans. Es war das
erste Mal, daß eine westliche Rockband in der damaligen DDR ein Open-Air Konzert
gab. Eine Liveaufnahme wurde 1988 unter dem Titel Glasnost als Album und Video
veröffentlicht. BJH zogen sich zurück, um neues Material zu schreiben und sich
darauf vorzubereiten. Das Resultat war Welcome To The Show, erschienen im März
1990. Produziert von Jon Astley und Andy MacPherson, verwendete das Album die
klassischen BJH-Markenzeichen mit eingängigen Songs und schönen Harmonien im Rahmen
von melodischem Rock, aber brachte sie mit State-of-the-art Digitaltechnik und
intelligenter Produktion auf den neuesten Stand. 1992 unternahm die Band eine
25. Jubi-läumstour in GB und Europa, die mit dem Erscheinen der The Best Of
Barclay James Harvest in GB zusammentraf, von der eine etwas andere Version
schon in Deutschland vergoldet worden war. Die nächste Studioaufnahme, das
1993er Caught In The Light, war ein eher stilles Unterfangen woraufhin Polydor
UK die Band einfach fallenließ. Die Sache wurde 1994 noch schlimmer, als ein
langan-haltender gerichtlicher Disput, gegen Robert Godfrey, sie ganz zu
zerstören drohte. Die Klagen wurden jedoch im März 1995 abgewiesen, worauf die
Band wieder neue Songs zu schreiben begann, und im April 1996 wurde mit Polydor
Deutschland ein neuer Vertrag unterschrieben. Das Resultat war ein brandneues
Studioalbum, River Of Dreams, welches im Mai 1997 nur in Deutschland und der
Schweiz erschien und von einer Tour in diesen Ländern gefolgt wurde. Im März
1998 wurde bekanntgegeben, daß die Band eine Pause einlegen sollte und daß die
Mitglieder der Band Soloprojekte verfolgen würden. Für sein Album arbeitete John
zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wieder mit Woolly zusammen. Es wurde ein
Album, das zur Hälfte aus neuen Songs bestand, zur anderen Hälfte aus
Neuaufnahmen von BJH Klassikern. Unter dem Titel Nexus wurde es im Februar 1999
von Eagle Records veröffentlicht. Eine Tour durch Deutschland und die Schweiz
folgte auf dem Fuße und wurde für die Revival - Live 1999 CD aufgenommen, die im
März 2000 erschien. In der Zwischenzeit arbeitet auch Les Holroyd an einem
Soloalbum, das in naher Zukunft erscheinen soll.