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Das exakte Geburtsdatum des
Rock 'n' Roll's ist nur schwer zu bestimmen. War es 1951, als
ein Sänger namens Johnny Ray sich ähnlich auf der Bühne bewegte,
wie es einige schwarze Sänger taten? Oder als im selben Jahr
beim Sender WINS in New York der Discjocky Alan Freed als erster
der Musik ihren Namen gab: "Rock 'n' Roll" - ein im Rhytm &
Blues gebräuchlicher Slangausdruck zur Umschreibung des
Geschlechtsverkehrs. Oder war es im Sommer 1953, als ein netter,
schüchterner junger Mann namens Elvis Presley an die Tür von von
Sam Phillips' Studio klopfte, um seiner Mutter zum Geburtstag
eine Schallplatte aufzunehmen? In den Pausen läßt sich der wilde
Elvis dazu hinreißen, eine bekannte Rock-'n'-Roll-Nummer zu
grölen. Mit letzterer erregt er natürlich die Aufmerksamkeit von
Sam Phillips, dem Boß von Sun Records. Da immer mehr weiße
Jugendliche Blues- und Rhythm & Blues-Platten kaufen, glaubt
Phillips mit Elvis den seltenen Fisch an den Angel zu haben auf
den er schon lange gewartet hat. Ohne Zeit zu verlieren, läßt er
Elvis den 15 Jahren alten titel "That's All Right" aufnehmen.
Rock 'n' Roll entstand, als
eine wachsende Zahl weißer Plattenverkäufer "Rhythm & Blues"
entdeckte. In den frühen 50er Jahren spielten immer mehr
Radiostationen in den USA diese Musik. Bill Haley ein sanfter,
braver Sänger aus Michican hatte bald herausgefunden, welche
Macht und welche Attraktion der Rhythm & Blues besaß. Also
versuchte er soviel wie möglich von dieser Musik in seine eigene
zu übernehmen. Am 12. April 1954 nahm er das unsterbliche "Rock
Around The Clock" auf, welches zunächst ein Flop wurde. "Rock
Around The Clock" erlebte seinen großen Erfolg als in 1955 in
einem Film über Jugendkriminalität „The Blackboard Jungle"(„Staat
der Gewalt") mit Glenn Ford in der Hauptrolle Verwendung fand.
Vielleicht war dies die Geburtsstunde des Rock 'n' Rolls. "Rock Around The Clock" verkaufte sich 17 Millionen mal und wurde zum
meistverkauften Rock 'n' Roll-Titel aller Zeiten, mehr noch zum
Identifikationslied aller Teenager in der westlichen Welt. „Bill
Haley & The Comets" gelten seitdem als die ersten Größen der
"Rock 'n' Roll"Ära.
Film und Haley-Hit haben
Folgen: In England und den USA zertrümmern Jugendliche nach der
Vorstellung die Kinos, die Eltern sind schockiert, weil ihre
Kinder sich für Hottentotten-Musik begeistern, Frank Sinatra und
Kollegen gehören über Nacht zum alten Eisen.
Im Jahre 1955 stellt der King
die Weichen für das nächste Jahr: Elvis Aaron Presley, 1935 im
Bundesstaat Mississippi geboren, Ex-LKW-Fahrer und am 8. Januar
1955 20 Jahre alt geworden, wechselt von SUN-Records zum
Platten-Multi RCA. Ablösesumme 35 000 Dollar, von denen Presley
5 000 Dollar Vorschuss erhielt, er kaufte seiner Mutter davon
einen rosafarbenen Caddillac. In Nashville nahm Elvis seine
ersten Platten für RCA auf, darunter die Songs "I Got A Woman",
"Heartbreak Hotel" und "I Was The One".
In Brooklyn präsentiert der
New Yorker Discjockey Alan Freed am 20. April seine erste "Rock
'n' Roll Show", die Sänger sind schwarz, das Publikum
überwiegend weiß.
In Liverpool/GB treffen sich
bei einem Kirchenfest am 15. Juni zwei halbwüchsige arme
Schlucker - John Lennon und Paul McCartney, Lennon skiffelt an
diesem Nachmittag mit seinen "The Quarrymen". Und die Hitparaden
erblicken das Licht der Welt: Das US-Musik-Blatt "Billboard"
veröffentlicht am 2. November erstmals seine „TOP 100 Single
Charts" |