Vorreiter für
alle Arten des Rock ist wohl der Blues bzw. Rythm´n Blues. Das Wort
Blues wird hierbei auf mehrere Arten gedeutet:
 - Die Bezeichnung für ein
Gefühl der Niedergeschlagenheit, Aussichtslosigkeit und Resignation
- Bezeichnung für die
"weltliche" Form der Musik, "amerikanischer" Schwarzer (im
Gegensatz zu den religiösen Musikformen Spiritual und Gospel).
- Eine zwölftaktige
musikalische Form nach dem Schema AAB mit charakteristischen
Intervallen (die sogenannten Blue Notes), die dem Großteil von Jazz-
und Rockstücken zugrunde liegt. Regional variieren die Formen des
Blues und können durchaus mehr oder weniger als zwölf Takte
umfassen. In Jazz wie Rock findet man eine Vielzahl von Formen, die
als Blues gelten.
In
den vierziger und fünfziger experimentierten diverse Interpreten mit dem
Blues - es entstand der Rythm´n Blues. Dieser Stil des Blues, eine
Mischung aus dem klassischen Blues, Country, Boogie und teilweise auch
Folkelementen war nun eine, nicht mehr nur unter den Schwarzen, beliebte
Musikrichtung. Im Laufe der Zeit wurde der Rythm´n Blues immer mehr mit
Schlagzeug- und Gitarrenklängen vermischt. Das der Rock ´n´ Roll aus dem
Rythm´n Blues entstand, hatte viel mit der gesellschaftlichen Situation
und dem Zeitgeist in der USA zu tun. Die zunehmende Abkapselung der
Jugendlichen von der Erwachsenen hatte zur Folge, dass sich die
Jugendlichen unter anderem auch durch Ihre Musik von den Erwachsenen
distanzierten. Außerdem wurden Verkaufszahlen von Schallplatten in
sogenanntenBillboards notiert, die sich zunehmender Beliebtheit und
Wichtigkeit erfreuten. Anfang der 50er Jahre landeten die Rythm´n´ Blues
Gruppen "The Crows", The Chords" und "The Orioles" USA-weite Hits. Die
Songs waren auf die Geschmäcker der Weißen ausgerichtet, waren aber
immer noch reine Rythm´n Blues-Stücke. 1954 spielten erstmals 2 weiße
Interpreten (Bill Haley und Elvis Presley) Rythm´n Blues Stücke für ein
weißes Publikum. Für damalige Verhältnisse eine Sensation.
Damit war der
Rock ´n´ Roll geboren.
Musikalisch unterschieden sich RnR
und RnB kaum voneinander, die Unterschiede lagen eigentlich
ausschließlich in den Texten. Während sich die Texte des RnB an ein
schwarzes Publikum wandten und eben deren Gefühle ansprachen, kümmerten
sich die Texte des RnR um die belange der (weißen) Jugendlichen. Mit der
Zeit kamen auch schwarze Interpreten dahinter, dass sich mit solchen
Texten mehr Geld verdienen lies. Ein weiteres Merkmal des RnR war und
ist der Starkult sowie die Ablehnung durch die älteren Generationen, die
noch heute beobachtet werden kann.
Ende
der 50er Jahre fielen große Schatten auf den Rock´n´Roll, nachdem Chuck
Berry im Gefängnis landete, Buddy Holly bei einem Flugzeugabsturz starb
und Jerry Lee Lewis seine 13jährige Cousine heiratete. Der Skandal war
perfekt, als heraus kam, dass Plattenfirmen Diskjockeys mit Geld, Autos
und Sex bestochen hatten, damit sie bestimmte RnR-Songs spielten. In den
nächsten Jahren führten Partymusic von den Beach Boys und Twist die
Traditionen des RnR weiter. Anfang der 60er Jahre entstand in England
eine Mischung aus traditionellen RnR-Elementen und britischer Musik der
sich mit der Zeit auch in den USA wachsender Beliebtheit erfreute.
Englische Gruppen wie die Rolling Stones und The Who fielen vor allem
durch ihre provokanten, stark an die schwarze Musik erinnernden, Texte
und aggressiven Bühnenshows auf.
Nachdem mehr und mehr Versuche unternommen wurden den RnR durch
intellektuelle Texte als zeitgenössische Kunstform zu etablieren,
veröffentlichten immer mehr Gruppen, allen voran die Beatles und die
Stones, Songs mit mehr oder weniger geglückten poetischen Texten.
Auslöser dafür war die Single "Like a rolling stone" von Bob Dylan. Sie
war mit 6 Minuten doppelt so lang wie die meisten Songs. Der Stellenwert
der Texte wurde um so deutlicher, als die Beatles sie erstmals auf dem
Cover Ihrer LP "Sgt. Peppers Lonley Hearts Club Band" abdruckten.
Mitte
der 60er Jahre begann die "Flower-Power"-Ära, die sich bis Anfang der
70er Jahre hielt. Durch die politischen Hintergründe der sogenannten
"Blumenkinder" wurde auch die Rockmusik politischer angehaucht. Die
Texte handelten in dieser Zeit meist von "Frieden auf Erden", Freiheit
und den politischen und gesellschaftlichen Zielen der Blumenkinder. In
dieser Zeit tauchten zum ersten mal vermehrt Drogen im Zusammenhang mit
Rockmusik auf, die auch immer wieder prominente Opfer forderten. 1967
leitete die Gruppe "Procul Harum" mit dem Song "A whiter shade of pale"
eine neue Rock-Ära ein: den "Klassik-Rock", Stücke denen Werke aus der
klassischen Musik zu Grunde lagen. Neben dem Klassik-Rock entstanden
noch andere neue Stile. Der "Blues-Rock" eine Mischung aus Blues, Jazz
und Rock und der "Psychedelic-Rock", meist unter Einfluss von Drogen
gespielte, mit spektakulären Light- und Bühnenshows untermalte Rockmusik
die mit technischen Mitteln (Klangverfremdung/Soundeffekte) und viel
Improvisation in den Texten meist Drogentrips beschrieb.
1969 veränderte ein Ereignis die
gesamte Rockmusik: Das Woodstock-Festival. "Three days of Peace and
Music" versprachen die Veranstalter 1969 den Besuchern des
Woodstock-Festivals. Von den geplanten 150.000 Zuschauern kamen bereits
am ersten Tag über 400.000 um sich einige der zu dieser Zeit
bekanntesten Bands anzuhören.
Chaos auf den Straßen, zu wenig Sicherheitsleute und Mangel an irgendwie
allem waren die Folge. Auf allgemeines Drängen hin, wurden am zweiten
Tag obendrein auch noch die Tore für all diejenigen geöffnet, die keine
Eintrittskarte hatten. Eigentlich das perfekte Chaos, aber trotz
schwerer Regenfälle, die das Gelände in eine Schlammgrube verwandelten,
war es allen anwesenden Blumenkindern egal.
Auf
dem Höhepunkt der "Bewegung" dabei zu sein, die Musik und der
Drogenkonsum standen im Vordergrund. Musik von Jimi Hendrix, CCR, Joe
Cocker, Janis Joplin, Jefferson Airplane, The Who, Santana, Sly and the
Familystone und Country Joe Mc Donald machten das Festival zur Legende
und die Filmdoku und Soundtracks spielten Millionenumsätze ein. Ebenso
war es der Anfang vom Ende der Hippie-Ära.
Die Hoffnung auf "Love & Peace" verflüchtigte sich letztendlich, als
1969 beim Altamount-Festival als beim Auftritt der Rolling-Stones ein
Schwarzer während des Konzerts von einem "Hells Angel", der als Wachmann
eingesetzt wurde, totgeschlagen wurde. Dann forderten die Drogen Ihre
prominentesten Opfer. "Jim Morrison", "Janis Joplin" und "Jimi Hendrix"
starben, wie bereits oben erwähnt, am Drogenkonsum. Resignation
verbreitete sich unter Rock-Musikern und Rockmusik-Anhängern
gleichermaßen.
Der Hard- & Heavy-Rock bot die Möglichkeit mit härterer Spielweise und
flotteren Gitarren-Riff´s dieser Resignation Ausdruck zu verleihen.
Daraus resultierte, fast unverändert, nur extrem schneller, aggressiver
und lauter, der Heavy Metal. Anfang der 70er Jahre brachte der "Latin-Rock"
eine weitere stilistische Neuerung in die Rockmusik. Diese Mischung aus
lateinamerikanischer Rhythmik und Rockmusik wurde vor allem von
"Santana" als eigenständiger Stil durchgesetzt.
Der "Folk-Rock", eine bis dahin
als unvereinbar geltende Mischung aus traditioneller Volksmusik und
Rockmusik Elementen, machte ebenfalls seine Runde.
Mitte der 70er schien in Fragen Rockmusik und Stil nichts mehr
unmöglich. Jazz, Swing, Boogie und mehr vermischten sich mit der
Rockmusik und bildeten mehr oder weniger populär gewordene Stile. Ebenso
spaltete sich die Rockmusik in zwei Lager: Auf der einen Seite die etwas
rauere, harte Rockmusik und auf der anderen Seite die fluffigere,
langsame "Easy-Listening-Spielart", die Pop-Musik. Die Grenze zwischen
Rock und Pop ist fließend. (Für die meisten ist Popmusik die Musik von
Madonna, den Pet-Shop-Boys oder Aha, richtig ist aber, dass der Begriff
Popmusik (von "popular music") nichts weiter über einen Stil aussagt,
sondern vielmehr ein Überbegriff ist.)
Beim
Rock bleibend, entwickelte sich aus Resignation, Arbeitslosigkeit und
Revolutionsgedanken heraus der Punk-Rock, dessen stilistische Elemente
extrem verzerrte Gitarren, mehr geschriene als gesungene Texte und sehr
wenig Talent der Musiker sind. Die "Sexpistols" leiteten diesen Stil
mehr oder weniger ein.
Der Punkrock, gepaart mit Reggae und Rockmusik leitete Ende der 70er
Jahre die "New Wave"-Ära ein in der Gruppen wie "The Police" ihre
Blütezeiten erlebten. In den frühen 80er Jahren feierten Alt-Stars wie
Joe Cocker und Bruce Springsteen und andere Helden der 60er und 70er ein
Comeback. Videoclips wurden immer wichtiger als Werbeträger der
Rockmusik und der Unterhaltungsindustrie im allgemeinen. Ebenso wuchsen
Engagement und Hilfsbereitschaft der Künstler. Es folgten Konzerte gegen
Hungernöte und Platten für alle möglichen Hilfsaktionen. Songs wie "We
are the world" oder "Let it be" wurden zusammen von verschiedenen
Künstlern aufgenommen und der Erlös aus dem Verkauf wurde entsprechenden
Hilfsorganisationen gespendet. Das "Live-Aid"-Konzert, 1985, wurde von
1,5 Milliarden Menschen am Bildschirm verfolgt und brachte über 70
Millionen Dollar für die afrikanische Hungerhilfe ein. |